FKK-Basics für den Familienurlaub

Grundsätzlich gilt: So viele Nudisten man fragt, so viele Meinungen gibt es. Manchmal auch mehr, denn viele haben zwei Meinungen zum Thema FKK: Die eine, was die Erwartung an das Verhalten anderer betrifft, die andere zum eigenen Verhalten. Das ist weiters nichts Besonderes, weil genau das geschieht bei anderen Themen auch.

Nichts Besonderes

Damit ist das wichtigste Stichwort gefallen: FKK ist nichts Besonderes! Ohne jetzt auf Diskussionen über den Normalitätsbegriff eingehen zu wollen, kann man sich einfach vergegenwärtigen: Menschen sind, so wie sie sind, und das ist nun eben nackt! In allen anderen Zuständen hat jemand – aus welchen Gründen auch immer – etwas hinzugefügt. Wer sich das immer wieder vergegenwärtigt, hat schon einen Gutteil dessen geschafft, was nötig ist, um mit Familie und Kindern, insbesondere Jugendlichen, oder auch mit Bekannten und Verwandten erfolgreich in das nackte Leben zu starten, das ja zumeist im Urlaub stattfindet. Und: Urlaub ist etwas Besonderes!

FKK-Urlaub

Erwarten Sie keine Patentrezepte, weder von dieser Internetseite (noch von anderen und schon garnicht von denen, die vorgeben, solche zu haben) – aber auch nicht von Freunden, Bekannten oder anderen Ratgebern. Insbesondere wenn es um Kinder geht, gilt ohnehin für alle Seiten und Broschüren, die Tipps anbieten: Gut ist, womit irgendjemand Geld verdienen kann. Jeder Urlaub kostet natürlich, das ist klar – aber nicht immer ist das Teuerste auch das Beste.

Da der Urlaub etwas Besonderes ist, sollte er jedenfalls nicht mit Konflikten durchzogen sein – zumindest nicht mit solchen, die vermeidbar sind. Deshalb gibt es nur einen wirklichen Tipp für den gemeinsamen Urlaub: sprechen Sie vorher Klartext, und zwar auch und vor allem mit Kindern und Jugendlichen.

Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie selbst sich auch im Klaren sind, was Sie im Urlaub wollen und was Sie sich vom FKK-Urlaub erwarten!

Eigene Erwartungen klären und mitteilen!

Ihre eigenen Erwartungen klären Sie am Besten mit sich selbst! Und, auch wenn das komisch klingt, Sie müssen sich selbst gegenüber dabei sehr ehrlich sein. Und halten Sie sich immer wieder den Satz vor: FKK ist nichts Besonderes! Stellen Sie sich vor: Sitzt der textilistische Familienvater am Textil-Strand und blickt verklärt bis gierig einer für ihn viel zu jungen Frau in knappem Bikini hinterher, sollte er das nicht zu auffällig tun. Am FKK-Strand ist es nicht anders. Auch hier sehen einander Menschen, und alle, die noch keine Erfahrung mit FKK haben, werden bald erkennen: Nicht durch das Nackt-Sein kommt sexuelle Spannung, sondern genau umgekehrt durch das Hervorheben der Geschlechtsteile mit Hilfe von Textilien. Was hat das mit ihren Erwartungen zu tun? Sehr viel sogar! Wenn Sie sexuell Reizvolles erwarten, sind Sie hier nämlich falsch!

Wenn Sie allerdings natürliche Anmut, offene Menschen und im wahrsten Sinne des Wortes unschuldige Freiheit erwarten, dann sind Sie ganz und gar richtig. Damit kommen aber schon die nächsten Erwartungen:

  • Störungen: Das Bild einer Almwiese, auf der friedlich Kühe grasen, Schmetterlinge und Bienen von Pflanze zu Pflanze fliegen, würde durch nichts mehr gestört werden als durch einen unvermittelt laut durch die Gegend rasenden, knallroten Ferrari. Nichts gegen Ferrari, Sportwagen und so, das mag einem schon gefallen, aber dem Naturgenuss ist es abträglich. Es ist also ganz klar, dass das schönste Kleid, die coolste Badehose, der modernste Bikini allesamt am FKK-Strand nichts verloren haben. Klären Sie für sich also, wie Sie das stören würde, und machen Sie es ihren Mitreisenden im Vorfeld verständlich!
  • Sexualisierung: Weil der nackte menschliche Körper teil unserer Natur ist, gewöhnen wir uns ziemlich schnell daran, auch wenn in unserem Alltag keine nackten Menschen vorkommen. Sie dürfen davon ausgehen, dass sexuelle Gedanken trotzdem ihren Platz haben, aber keinen vordringlicheren als im textilen Alltag. Viele Seiten zu diesem Thema zitieren Studien, denen zufolge die Nacktheit einen positiven Effekt auf Triebkontrolle hat, weswegen erwiesen ist, dass sexuelle Übergriffe seltener sind als unter Textilisten. Dafür gibt es Erklärungsmodelle verschiedenster Art, Sie werden das für Sie plausibelste sicher finden. Mischen sich allerdings Textilisten unter die Nackten, bringen diese wiederum eine Art von sexueller Spannung ein, die als störend empfunden werden kann: Benennen Sie auch diese Störung und bieten Sie ihren Mitreisenden Ihre Begründung dafür an!
  • Normalität: In optimaler Umgebung dauert es manchmal keine 20 Minuten, bis Personen, die sich zuvor noch nie außerhalb von geschlossenen Räumen ausgezogen haben, ihr eigenes Nackt-Sein und das der anderen als etwas Normales empfinden. Das funktioniert auch bei Jugendlichen beiderlei Geschlechts! Wenn Sie als Elternteil von Kindern und Jugendlichen erwarten, dass sie sich darauf einlassen, dann vermitteln SIe ihnen genau das und nichts anderes! Hinweise dazu werden Sie auf dieser Seite finden! Seien Sie sich dabei auf jeden Fall bewusst, dass sich Jugendliche dadurch unter Druck gesetzt fühlen werden und beide das aushalten müssen. Deshalb ist es hierbei besonders wichtig, einen Urlaubsort zu wählen, an dem keine falsche Toleranzpolitik gegenüber Jugendlichen praktiziert wird, denn: Andere Jugendliche in Bikinis und Badehosen setzen ihre Kinder ebenfalls unter Druck! Dieser Gegendruck steht im Einklang mit dem, was ihre Kinder aus Medien und anderen Quellen hören [Logisch! Nackten Kindern kann man keine Badekleidung verkaufen!] und wird daher stärker sein als der Druck, den Wünschen der Eltern entsprechen zu wollen. Ihnen Kriterien für die Wahl des Urlaubsortes an die Hand zu geben ist eines der Hauptmotive für die Erstellung dieses Blogs!

Stringente Haltung

Wenn Sie ihre Erwartungen geklärt und kommuniziert haben, wird es einfacher werden, diese mit den Wünschen ihrer Mitreisenden zu vereinbaren und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen Rechnung zu tragen. Wichtig ist dabei, dass Sie stringente Botschaften aussenden und keine Widersprüche vermitteln.

Ein Beispiel dazu: Wenn Sie der Meinung sind, FKK ist natürlich und nichts Besonderes, können Sie zwar Verständnis für die Bedenken Ihrer jugendlichen Kinder zeigen, würden Sie allerdings sagen, die Schamhaftigkeit von Pubertierenden (die übrigens entgegen der allgemeinen Annahme nicht zu deren Natur gehört, sondern einer gesellschaftlichen Erwartung entspricht) rechtfertige es, dass diese im FKK-Bereich mit Badekleidung herumlaufen, dann würde die Botschaft, die bei ihren Kindern ankommt, in etwa so lauten:

  • FKK ist irgendwie natürlich aber irgendwie dann auch doch wieder nicht.
  • FKK ist zwar eigentlich eh was ganz Normales, aber dann halt doch irgendwie wieder pervers!
  • FKK ist eigentlich eine Sache für Kleinkinder und Erwachsene.

Somit wären dann ihre pädagogischen Bemühungen als Eltern völlig vergeblich und Sie wären mit einem Textil-Urlaubsziel wesentlich besser beraten!

Positive Körpereinstellung

Welche FKK-Seite Sie auch immer besuchen, Sie werden mit der Botschaft konfrontiert, dass FKK eine positive Körpereinstellung fördert und propagiert. Wenn Sie diese Einstellung selbst verinnerlicht haben, werden Sie auch in der Lage sein, diese zu vermitteln.

2 Gedanken zu “FKK-Basics für den Familienurlaub

  1. Das bedeutet dann um es klar auf den Punkt zu bringen FKK auch mit unmittelbarem Zwang durchzusetzen. Sofern man die Badehose bzw. den Badeanzug als Eltern erst gar nicht einpackt würde es bedeuten den Kindern die Unterhose notfalls auch auszuziehen. Es wäre interessant, wie die Rechtslage in diesem Fall ist, gerade nach dem Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung. Einfach ist es bestimmt nicht!

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    1. Diese Methoden würde ich nicht empfehlen. Eine klare Meinung zu haben und sie in der Erziehung gegenüber den eigenen Kindern zu vertreten heißt nicht, sie mit Gewalt durchsetzen zu müssen. Zwang widerspricht jeglicher Idee von FKK-Pädagogik, physische Gewalt sowieso. Außerdem: hat das jemals zum gewünschten Ergebnis geführt?
      Etwas beängstigend finde ich allerdings den Umstand, dass Sie der Auffassung sind, dies sei aus dem Text herauszulesen. Vielleicht sollten sie ihr pädagogisches Methodenrepertoire erweitern!

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